Einführung:
Klettersteige sind durch fixe Stahlseile, Klammern, Stifte, Leitern
und Hängebrücken gesicherte Kletterrouten. Mehr als 100 dieser
manchmal sehr kühn angelegten Wegeanlagen gibt es derzeit in den Dolomiten. Sie bieten dem Hochtouristen den
Zugang in eine großartige wilde Berglandschaft und das besondere Erlebnis in einer senkrechten Felswand oder
entlang eines ausgesetzten Grates zu klettern, was sonst nur erfahrenen Bergsteigern vorbehalten bleibt. Das
begrenzte Risiko dieser "Eisenwege" oder "Vie ferrate" sollte jedoch den unerfahrenen
Bergwanderer nicht zu Leichtsinn und Selbstüberschätzung verleiten. Die objektiven Risiken bestehen aus
Blitzschlag bei Gewitter, defekten Sicherungsanlagen und Steinschlag, der leider häufig von voransteigenden
Kletterern ausgelöst wird. Die Beschaffung von Informationen über die aktuelle Wetterlage, Schwierigkeit und
Länge des Klettersteigs, Ausstiegsmöglichkeiten bei Wettersturz oder Gewitter, Schutzhütten und Rückweg
gehört zu einer sorgfältigen Vorbereitung. Das Auslösen von Steinschlag ist zu vermeiden und wer
Sicherungsanlagen mutwillig beschädigt, handelt verantwortungslos. Nirgendwo gilt das Gesetz der
Kameradschaft und der Rücksichtnahme so wie in den Bergen.
Zu den persönlichen Voraussetzungen gehören neben der Beurteilung der eigenen Fähigkeiten vor allem eine
gute Kondition, alpine Erfahrung, Trittsicherheit und völlige Schwindelfreiheit.
Die Kleidung sollte den Bedingungen im Hochgebirge angepaßt sein. Unabhängig von der Witterung gehören
Regenbekleidung, Handschuhe, Mütze und feste Bergschuhe dazu. In den Rucksack gehören Kartenmaterial,
Taschenlampe, Proviant, Toilettenpapier, Sonnenschutzmittel, Erste-Hilfe-Set, Biwaksack und Rettungsfolie. Die
Sicherungsausrüstung besteht aus Kletterhelm, Klettergurt mit Brust-und Sitzgurt, Klettersteigset mit 11mm
Einfachseil, Klettersteigbremse und zwei Klettersteigkarabinern.
Schwierigkeitsgrade
A | Schwierigkeit: einfach Gelände: flach bis steil, meist felsig oder von Felsen durchsetzt, ausgesetzte Passagen möglich Sicherung: Drahtseile, Ketten, Eisenklammern und vereinzelt kurze Leitern; Begehung größtenteils ohne Verwendung der Sicherungseinrichtungen möglich Voraussetzungen: Trittsicherheit und Schwindelfreiheit empfohlen, Kondition hängt von der Länge der Tour ab Ausrüstung: Klettersteigausrüstung empfohlen. Geübte Geher werden hier auch ohne Selbstsicherungen anzutreffen sein. Gesichert gehen ist aber keine Schande! Beispiele: Große Cirspitze |
A - B | Beispiele: |
B |
Schwierigkeit: einfach bis mäßig schwierig, teilweise etwas anstrengender bzw. Kräfte raubend Gelände: steileres Felsgelände, kleine Tritte, mit ausgesetzten Stellen ist auf jeden Fall zu rechnen Sicherung: Drahtseile, Ketten, Eisenklammern, Trittstifte, längere Leitern (u. U. auch senkrecht); Begehung ohne Sicherungseinrichtungen möglich, aber Schwierigkeiten bis zum 3. Schwierigkeitsgrad (UIAA) sind zu erwarten Voraussetzungen: wie bei A, allerdings bessere Kondition und etwas Kraft und Ausdauer in Armen und Beinen deutlich von Vorteil Ausrüstung: Klettersteigausrüstung empfohlen; Begehung auch im Seilschaftsverband möglich Beispiele: Sas Rigais, Maximiliansteig, Santnerpaß, Ferrata Franco Gadotti |
B - C | Beispiele: Oskar-Schuster-Steig, Westliche Cirspitze, |
C | Schwierigkeit: größtenteils schwierig, anstrengend und Kräfte raubend Gelände: steiles bis sehr steiles Felsgelände, meist kleine Tritte, längere bzw. sehr häufig ausgesetzte Passagen Sicherung: Drahtseile, Eisenkrampen, Trittstifte, oft längere und sogar überhängende Leitern, Klammern und Stifte können auch weiter auseinander liegen; in senkrechten Abschnitten manchmal auch nur ein Drahtseil; Begehung ohne Benutzung der fixen Sicherungseinrichtungen möglich, Schwierigkeiten liegen aber oft schon im 4. Schwierigkeitsgrad (UIAA) Voraussetzungen: gute Kondition, da längere Anstiege in diesem Schwierigkeitsgrad bereits zu den großen Klettersteig-Unternehmen zählen Ausrüstung: Klettersteigausrüstung wie B ist dringend zu empfehlen, Ungeübte bzw. Kinder sind ev. sogar ans Seil zu nehmen Beispiele: Pisciadù-Steig, Masaré-Klettersteig, Marmolada Westgrat |
C - D | Beispiele: Boéseekofel |
D | Schwierigkeit: sehr schwierig, sehr anstrengend und sehr Kräfte raubend Gelände: senkrechtes, oft auch überhängendes Gelände; meist sehr ausgesetzt Sicherung: Drahtseil, Eisenklammern und Trittstifte (liegen vielfach weit auseinander); an ausgesetzten und steilen Stellen oftmals nur ein Drahtseil Voraussetzungen: wie bei C, allerdings guter körperlicher Zustand, genug Kraft in Armen und Händen, da längere senkrechte bis überhängende Stellen auftreten können; auch kleinere Kletterstellen (bis zum 2. Schwierigkeitsgrad) ohne Sicherungseinrichtungen sind möglich Ausrüstung: Klettersteigausrüstung obligatorisch, selbst erfahrene Klettersteiggeher sind im Seilschaftsverband anzutreffen; für Anfänger und Kinder nicht empfehlenswert Beispiel: Via Ferrata delle Trincée, Pößnecker-Steig, Laurenzi-Klettersteig, Via Ferrata dei Finanzieri |
D - E | Beispiele: Kaiserjägersteig, Via Ferrata Cesare Piazzetta |
E |
Schwierigkeit: extrem schwierig, da sehr anstrengend und äußerst Kräfte raubend Gelände: senkrecht bis überhängend; durchwegs ausgesetzt; sehr kleine Tritte oder Reibungskletterei Sicherung: wie D, allerdings öfter mit Kletterei kombiniert Voraussetzungen: viel Kraft in Händen (Fingern), Armen und Beinen, erhöhtes Maß an Kondition, Beweglichkeit, über längere Strecken kann die Hauptlast auf den Armen liegen Ausrüstung: Klettersteigausrüstung obligatorisch, Seilschaftsverband gerade bei Touren mit Stellen ohne Sicherungseinrichtungen überlegenswert; für Anfänger und Kinder nicht zu empfehlen Beispiele: |